Der Koalitionsvertrag und die mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland – mittelfristige Projektion für die Jahre 2013 bis 2018
Hans-Ulrich Brautzsch, Katja Drechsel, Oliver Holtemöller, Brigitte Loose, Götz Zeddies
Konjunktur aktuell,
Nr. 1,
2014
Abstract
Die schwache Entwicklung im Winterhalbjahr 2012/2013 hat auch ein niedrigeres durchschnittliches Wirtschaftswachstum in der mittleren Frist in Deutschland zur Folge als noch im Herbst unterstellt. Unter Berücksichtigung der Prognose für die Jahre 2014 und 2015 des IWH vom Dezember 2013 ist zwischen 2012 und 2018 mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes von 1¼% pro Jahr zu rechnen. Hierbei wird angenommen, dass die Kapazitäten der deutschen Wirtschaft mittelfristig leicht überdurchschnittlich ausgelastet sein werden, unter anderem weil die einheitliche europäische Geldpolitik in Deutschland noch längere Zeit expansiv wirken dürfte. Die Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns dürfte hingegen dämpfend wirken.
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Zur Wirtschaftspolitik: Strukturreformen auch in Deutschland erforderlich!
Oliver Holtemöller, , Tobias Knedlik, Axel Lindner, Götz Zeddies
Konjunktur aktuell,
Nr. 1,
2014
Abstract
Die günstige konjunkturelle Lage in Deutschland scheint der Wirtschaftspolitik den Blick auf die mittel- bis langfristigen Probleme zu verstellen. Im Bereich der Finanzpolitik liegt der Fokus derzeit auf der Ausweitung von Sozialleistungen. Wachstumsfreundliche Maßnahmen stehen hinten an. Zwar plant die neue Koalition zusätzliche investive Ausgaben, die grundsätzlich das Produktionspotenzial erhöhen könnten. Aber die konsumtiven Ausgaben stehen eindeutig im Vordergrund. Das wichtige Thema der Bund-Länder-Finanzbeziehungen wird auf die lange Bank geschoben, obwohl das Auslaufen der aktuellen Regeln Dringlichkeit gebietet und die Anreizprobleme des aktuellen Länderfinanzausgleichs offenkundig sind. Letztere könnten durch eine höhere Steuerautonomie der Bundesländer, etwa durch Zuschlagsrechte bei der Einkommensteuer, abgemildert werden. Im Bereich der Geldpolitik besteht derzeit die Gefahr, dass das mittelfristige Inflationsziel unterschritten wird. Es gibt zwar noch einige geldpolitische Instrumente, die für zusätzliche Liquiditätsbereitstellung genutzt werden könnten. Allerdings ist die Wirkung der Maßnahmen durch Probleme im Bankensektor derzeit gestört. Deshalb hat der im Jahr 2014 anstehende Stresstest eine hohe Bedeutung für die Wiederherstellung des Vertrauens im Bankensektor. Die Bankenunion sollte beherzt vollendet und nicht durch immer weitere Abstriche in ihrer Wirkung gefährdet werden. Die Europäische Kommission untersucht, ob der hohe deutsche Leistungsbilanzüberschuss auf ein gesamtwirtschaftliches Ungleichgewicht hinweist. Gegenwärtig gibt es allerdings kaum Anzeichen dafür, dass die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland ungleichgewichtig ist. Der Leistungsbilanzüberschuss erklärt sich daraus, dass in einer alternden Gesellschaft wie der deutschen viel gespart wird und auch wegen der in Zukunft zu erwartenden Knappheit des Faktors Arbeit nicht genug rentierliche Investitionsprojekte im Land zu finden sind. Aus dieser Perspektive steht die Wirtschaftspolitik vor zwei Aufgaben: zum einen, die Risiken ungleichgewichtiger wirtschaftlicher Entwicklungen im Ausland für die Zukunft zu senken, um deutsche Anlagen vor Wertverlusten zu schützen. Zum anderen würde eine erfolgreiche Zuwanderungs- und Integrationspolitik über bessere langfristige Wachstumsperspektiven auch die Attraktivität von Investitionen im Inland erhöhen.
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IWH-Bauumfrage zum Jahresauftakt 2014: Lichtblick für das neue Jahr
Brigitte Loose
Konjunktur aktuell,
Nr. 1,
2014
Abstract
Nach dem Bauboom im Jahr 2011 war die Bauproduktion in Ostdeutschland im Jahr 2013 das zweite Jahr in Folge rückläufig. Zwar beschleunigte sich im Verlauf des Jahres die Bauproduktion deutlich, ausgehend von einem witterungsbedingt schwachen Start und erheblichen flutbedingten Produktionsbehinderungen im Frühsommer. Die durch notwendige Aufhol- und Reparaturarbeiten und zusätzlich durch einen florierenden Wohnungsbau ausgelöste Erholung wurde allerdings von einer anhaltenden Investitionszurückhaltung im Wirtschaftsbau deutlich gedämpft. Im Schlepptau der generell schwächeren Konjunktur mussten die Bauunternehmen auch bei der Ertragslage das zweite Jahr in Folge Abstriche hinnehmen. Für das Jahr 2014 ist die Stimmung unter den vom IWH befragten Unternehmen wieder optimistischer. Insgesamt überwiegen bei den Umsatzerwartungen für das Baugewerbe die Hoffnungen auf eine Expansion gegenüber der Furcht vor Rückgängen. Von den Auftragstrends her werden dem Wohnungsneubau und der Wohnungsmodernisierung nach wie vor die besten Aussichten zugeschrieben. Die mit dem Abebben der Eurokrise wieder gestiegene Zuversicht der Unternehmen lässt aber auch die Nachfrage nach Wirtschaftsbauten wieder anziehen. Am ungünstigsten fallen die Trends im öffentlichen Bau aus. In den ostdeutschen Kommunen sind finanzielle Probleme weit verbreitet, was ihre Investitionstätigkeit beschränken dürfte.
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Vierteljährliche Konjunkturberichterstattung für das Land Sachsen-Anhalt - Die gesamtwirtschaftliche Lage im 3. Quartal 2013 -
Brigitte Loose, Hans-Ulrich Brautzsch, Franziska Exß
IWH Online,
Nr. 1,
2014
Abstract
Der Wachstumskurs, auf den die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt nach der Schwäche im Winterhalbjahr eingeschwenkt ist, hat sich im Herbst weiter fortgesetzt. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in Sachsen-Anhalt dürfte im dritten Quartal sogar stärker zugenommen haben als in Deutschland. Insbesondere das Verarbeitende Gewerbe dürfte erneut kräftig zugelegt haben. Die schwächere Entwicklung in den Schwellenländern wirkt sich wegen der eher geringen Abhängigkeit von diesen Märkten kaum nachteilig in Sachsen-Anhalt aus. Demgegenüber dürften sich die allmählich bessernden Absatzperspektiven im Euroraum weiterhin positiv niederschlagen. Der Zuwachs aus den Auslandsgeschäften fällt in der Industrie insgesamt sogar etwas kräftiger aus als der aus dem Inland. Von der anhaltenden binnenwirtschaftlichen Erholung in Deutschland profitierte die Industrie in Sachsen-Anhalt aber ebenfalls. Die konsumnahen Branchen legten zu, die Bauproduktion und deren Zulieferbranchen blieben auch angesichts flutbedingter Baumaßnahmen aufwärtsgerichtet. In den Dienstleistungsbereichen zogen mit den steigenden Einkommen der privaten Haushalte der Handel und das Gastgewerbe an, die unternehmensnahen Dienstleister legten im Sog der Industrieproduktion zu. Der Beitrag des staatlichen Sektors zur Wertschöpfung ging bei anhaltender Konsolidierung der öffentlichen Haushalte dagegen zurück.
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09.01.2014 • 2/2014
Hallenser Leibniz-Institute präsentieren ihre Forschung zu Transformationsökonomien auf einer der wichtigsten sozialwissenschaftlichen Konferenzen weltweit
Die Erforschung ökonomischer Transformationsprozesse gehört zu den Leitthemen der beiden Forschungsinstitute und stößt nicht nur in den betroffenen Regionen, sondern auch international auf Interesse. Erkenntnisse über die Entwicklungen in Mittel- und Osteuropa und Asien helfen der Wissenschaft, Strukturwandel und dessen wirtschaftspolitische Steuerung besser zu verstehen.
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Können altindustrielle Städte zu “Hot Spots“ der Kreativwirtschaft werden? Das Beispiel der Medienwirtschaft in Halle
Martin T. W. Rosenfeld
F. Amey und J. Ringel (Hrsg.), Hotspots der Stadtentwicklung. Methoden, Praxis und Perspektiven der gemanagten Stadt,
2014
Abstract
In den letzten Jahren wird die Kreativwirtschaft zunehmend als wichtiger Motor für die Entwicklung von Städten angesehen. Gerade in der Medienwirtschaft wird eine Zukunftsbranche für solche Städte gesehen, in denen traditionelle Branchen an Bedeutung verloren haben. So setzt auch die Stadt Halle seit einiger Zeit auf die Entwicklung der Medienwirtschaft. Es wird gezeigt, dass sich die Medienwirtschaft in der Stadt Halle in verschiedenen Teilbereichen gut entwickelt hat – obgleich die vorhandenen Standortfaktoren eigentlich nur bedingt für eine Ansiedlung von Medienfirmen in Halle sprechen und deshalb die Potentiale für die weitere Entwicklung begrenzt sein dürften.
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Die Anpassung des betrieblichen Leiharbeitseinsatzes vor und während der Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009
Steffen Müller
Industrielle Beziehungen,
Nr. 1,
2014
Abstract
Der Anstieg in der Leiharbeitsnutzung in Deutschland bis zur Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 war geprägt durch die verstärkte Nutzung in größeren Industriebetrieben und vollzog sich in erster Linie entlang der intensive margin, also durch eine erhöhte Leiharbeitsintensität in den Nutzerbetrieben. Diese Vorgänge können mit transaktionskostentheoretischen Argumenten und gestiegenem internationalen Wettbewerbsdruck erklärt werden, und sie deuten auf eine gestiegene Produktivität in den Nutzerbetrieben hin. Der drastische Rückgang in der Leiharbeitsnutzung während der Krise betraf vor allem Exporteure und größere Industriebetriebe und vollzog sich primär entlang der extensive margin. Die Beschäftigungschancen im Leiharbeitssektor hingen in besonders starkem Maße von der internationalen Nachfrage nach deutschen Industriegütern ab.
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Internationale und regionale Arbeitsmobilität: Bericht zum 10. IWH-IAB-Workshop zur Arbeitsmarktpolitik
Birgit Schultz, A. Smigiel
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2013
Abstract
Auf dem IWH-IAB-Workshop zur Arbeitsmarktpolitik am 17. und 18. Oktober 2013 in Halle (Saale) trafen sich zum nunmehr zehnten Mal Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft, um über neue Entwicklungen und Erkenntnisse zum Thema „Internationale und regionale Arbeitsmobilität“ zu diskutieren. Der Schwerpunkt der Vorträge und Diskussionsbeiträge lag auf den speziellen Problemen der Zuwanderung aus dem Ausland und den damit verbundenen Herausforderungen.
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Arbeitsmarktbilanz Ostdeutschland 2013: Mehr sozialversicherungspflichtige Jobs nur durch Teilzeit
Hans-Ulrich Brautzsch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2013
Abstract
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig (SV-pflichtig) Beschäftigten hat in Ostdeutschland im Verlauf dieses Jahres leicht zugenommen. Wie sich SV-pflichtige Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung entwickelt haben, konnte infolge einer Statistikumstellung vorübergehend nicht beurteilt werden. Diese Lücke wurde durch eine kürzlich erschienene Statistik geschlossen. Es hat sich erstens gezeigt, dass aufgrund der Statistikumstellung die Teilzeitquote im Jahr 2010 um 4,6 Prozentpunkte höher war, als davor ausgewiesen wurde. Zweitens ist die Zunahme der SV-pflichtigen Beschäftigung in Ostdeutschland seit Mitte 2011 ausschließlich auf die Zunahme der Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen. Hingegen nahm in Westdeutschland auch die Zahl der SV-pflichtig Vollzeitbeschäftigten stetig zu. Eine Ursache für die – verglichen mit Westdeutschland – unterschiedliche Entwicklung dürfte darin liegen, dass in Ostdeutschland vor allem tertiäre Wirtschaftsbereiche mit einem hohen Teilzeitanteil weiter expandiert haben, während die Entwicklung im Produzierenden Gewerbe ungünstiger als in Westdeutschland war. Die Teilzeitquote bei den Sozialversicherungspflichtigen ist im Jahr 2012 in Ostdeutschland erstmals höher als in Westdeutschland. Im Durchschnitt des Jahres 2013 dürfte die Zahl der Erwerbstätigen in Ostdeutschland in etwa auf dem Vorjahresstand liegen. Die Entwicklung der registrierten Arbeitslosigkeit wird – wie in den Jahren zuvor – vom schrumpfenden Arbeitsangebot beeinflusst. Die Arbeitslosenquote dürfte im Jahr 2013 10,2% betragen, nach 10,5% im Vorjahr.
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Im Fokus: Nach dem EU-Beitritt stoppt die institutionelle Konvergenz in den mittel- und osteuropäischen EU-Staaten
Marina Grusevaja, Toralf Pusch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2013
Abstract
Die institutionelle Konvergenz wird seit der Gründung der Europäischen Union als Voraussetzung für die wirtschaftliche Konvergenz angesehen. In den mittel- und osteuropäischen Ländern wurde eine institutionelle Konvergenz de jure bzw. eine Harmonisierung ex ante durch die Verpflichtung der EU-Beitrittskandidaten zur Übernahme des Acquis Communautaire angestrebt. Die institutionelle Angleichung der neuen Mitgliedstaaten an die EU-Normen sollte die Grundlage für ein schnelleres Wachstum (und damit für die wirtschaftliche Konvergenz in der EU) legen. In diesem Beitrag wird unter Verwendung der „Transition Indicators“ der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) mit Hilfe einer Clusteranalyse das Vorhandensein einer institutionellen Konvergenz de facto in den mittel- und osteuropäischen Ländern analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass eine tatsächliche institutionelle Annäherung nur bis Mitte der 1990er Jahre stattgefunden hat. Seitdem ist in den neuen Mitgliedstaaten eine Tendenz zur Stagnation bzw. Divergenz der institutionellen Entwicklung zu verzeichnen. Die untersuchten Länder scheinen in ihren regionalen Clubs (Clustern) „festzustecken“, statt sich de facto weiter an die EU-Normen anzugleichen.
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