Aktuelle Trends: Ertragslage der ostdeutschen Betriebe verbessert sich stetig
Ostdeutschland weist auch mehr als 25 Jahre nach der deutschen Vereinigung eine um circa ein Viertel geringere Arbeitsproduktivität als Westdeutschland auf. Wesentlich geringer ist der Rückstand jedoch bei der Ertragslage. Vor elf Jahren machten etwa 70% der westdeutschen Betriebe und 65% der ostdeutschen Betriebe Gewinne. Nach einem kurzen Knick um die Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 ist dieser Anteil kontinuierlich auf 80% im Westen und 76% im Osten angestiegen. Das bedeutet, dass sich beide Landesteile bei dieser Kennzahl seit geraumer Zeit mit recht geringem Abstand im Gleichschritt bewegen.
06. Oktober 2017
Der in der Abbildung dargestellte Anteil der Betriebe in der Gewinnzone ist ein Maß für die Ertragskraft der Betriebe, welches zum Beispiel Rückschlüsse auf wichtige volkswirtschaftliche Kennzahlen wie Steueraufkommen und Insolvenzrisiken erlaubt. Zu beachten ist dabei, dass die Entwicklung des Anteils der Betriebe in der Gewinnzone nicht notwendigerweise mit der Entwicklung der Gewinne gleichgesetzt werden kann, da erstere nicht die Höhe der Gewinne erfasst. Ein Anstieg des Anteils der Betriebe mit Gewinnen dürfte in der Regel jedoch gesamtwirtschaftlich mit einem Anstieg der Gewinne zusammenfallen. Der aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung heraus ermittelte Anteil der Unternehmens- und Vermögenseinkommen am Volkseinkommen stieg jedenfalls langfristig zu Lasten des Anteils der Arbeitnehmerentgelte an.
Vor dem Hintergrund der noch immer deutlichen Produktivitätslücke zwischen West und Ost ist davon auszugehen, dass für die geringen Unterschiede bei der Ertragskraft die ebenfalls hohen Lohnunterschiede zwischen Ost und West mitverantwortlich sind. Eine gestiegene Ertragskrafte öffnet jedoch auch ostdeutschen Betrieben die Möglichkeit, mit Lohnsteigerungen um knapper werdende Fachkräfte zu konkurrieren.