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Das Wirtschaftswachstum in Sachsen-Anhalt
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Verschiebung der Schwerpunkte innerhalb der Handelsregionen

Betrachtet man die regionale Ausrichtung der Exporte, fällt auf, dass sich die sachsen-anhaltischen Unternehmen auf die bereits erschlossenen Exportmärkte in geographischer Nähe konzentrieren. Nahezu 80% der Ausfuhren gehen nach Europa, 70% in die Länder der Europäischen Union. Einen ähnlich hohen Anteil der Ausfuhren in diese Region haben nur noch das Saarland und Thüringen, während in den anderen Bundesländern außereuropäische Regionen eine größere Rolle spielen. Auch der Anteil der Ausfuhren in mittel- und osteuropäische Länder von mehr als einem Viertel aller Ausfuhren unterscheidet Sachsen-Anhalt von anderen Bundesländern. Polen stellt als größter Exportmarkt eine wesentliche Säule der Ausfuhren dar, bei gleichzeitig stabilem Wachstum. Im Handel mit anderen Hauptabnehmerländern sind die Exporte zwar im Vergleich zu Polen deutlich geringer, sie weisen jedoch ein hohes Wachstum auf (vgl. Abbildung 1).

Mit dem traditionellen osteuropäischen Handelspartner Russland haben sich die Handelsbeziehungen bei einem Anteil von 3 bis 4% stabilisiert. Damit liegt Russland etwa an zwölfter Position, hinter der Schweiz. Das Land bildet für sachsen-anhaltische Unternehmen des Maschinenbaus, der Chemischen Industrie und der Nahrungsgüterwirtschaft noch immer einen wichtigen Absatzmarkt. Außerhalb Europas spielen Asien und Amerika als Absatzregionen eine Rolle (vgl. Abbildung 2). China als stark wachsender Exportmarkt außerhalb Europas ist unter den zehn wichtigsten Handelspartnern Sachsen-Anhalts, die übrigen BRIC-Staaten liegen auf hinteren Rängen.

In den vergangenen Jahren hat sich die regionale Struktur der Ausfuhren begonnen zu wandeln, auch bedingt durch die international schwache Konjunktur in den westeuropäischen Hauptabnehmerländern. Im Jahr 2014 hatte Großbritannien die mit Abstand größte Zuwachsrate bei den Ausfuhren und konnte sich hinter Polen auf Platz 2 positionieren. China als der bis dahin am stärksten wachsende außereuropäische Exportmarkt der sachsen-anhaltischen Wirtschaft wurde von den Vereinigten Staaten abgelöst. Auch im vergangenen Jahr verlief der Handel mit den USA außerordentlich dynamisch, mit einem Zuwachs von 54% liegen sie nun auf Platz 3 hinter Großbritannien. Die Ausfuhren in die traditionellen westeuropäischen Märkte Frankreich, Italien sowie die Niederlande schwächten sich hingegen ab. 

Neues Außenwirtschaftskonzept des Landes soll Internationalisierung stärken

Die Landesregierung hat die stärkere Internationalisierung der Unternehmen und das Wachstumspotenzial für das Land als Herausforderung erkannt und im Jahr 2014 ein neues Außenwirtschaftskonzept verabschiedet. Im Unterschied zum Konzept aus dem Jahr 2008 zielt es nicht einfach auf eine Steigerung der Exporte durch Instrumente der Exportförderung ab, sondern verfolgt eingebettet in die Internationalisierungs- und Europastrategie sowie die Regionale Innovationsstrategie des Landes die Schaffung von breiteren Rahmenbedingungen. Dabei wird der Vernetzung mit Wissenschaftspartnern große Bedeutung eingeräumt, um die Innovationstätigkeit der Unternehmen zu erhöhen. Dies wird als ein erfolgversprechender Weg angesehen, um Sachsen-Anhalt bei den Außenwirtschaftsaktivitäten im Bundesländervergleich zu stärken. Auch Studien zum Unternehmenssektor in Ostdeutschland sehen Maßnahmen, die die Innovationstätigkeit von Unternehmen stimulieren, als Beitrag zur Erhöhung ihrer Produktivität und damit dazu geeignet an, ihre Exportaktivitäten zu unterstützen.

Fazit

Nicht nur in Bezug auf das Wirtschaftswachstum, sondern auch bei der internationalen Ausrichtung der Wirtschaft belegt Sachsen-Anhalt innerhalb der Bundesländer einen hinteren Platz. Dies hat einerseits mit der spezifischen Wirtschafts- und damit Exportgüterstruktur des Landes zu tun, die viel stärker als bei anderen durch Vorleistungsgüterproduzenten gekennzeichnet ist. Zum anderen ist der Außenhandel regional wenig diversifiziert und vor allem auf europäi­sche Märkte konzentriert. Um unter diesen Bedingungen Potenziale für die Außenwirtschaft zu erschließen und die Internationalisierung der Unternehmen vor­anzutreiben, müssen vom Land Sachsen-Anhalt die Rahmenbedingungen für den Unternehmenssektor, vor allem für die vorherrschenden kleinen und mittleren Unternehmen, verbessert werden. Die Landesregierung hat diese Herausforderung in der abgeschlossenen Legislaturperiode erkannt und mit einem Außenwirtschaftskonzept reagiert, das wesentliche Standortfaktoren, wie Fachkräftesituation und Gründungsgeschehen, Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, Innovationsaktivitäten sowie die strategische Erschließung von Auslandsmärkten umfasst. Die neue Landesregierung sollte hier zielgerichtet weiter ansetzen.

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Ostdeutschland holt bei der Produktivität weiter auf, aber eben nur sehr langsam. Dies zeigen die im März 2016 veröffentlichten Daten des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“. Nach zügigen Fortschritten in der ersten Hälfte der 1990er Jahre hat sich der Aufholprozess bei der Produktivität gegenüber Westdeutschland danach deutlich verlangsamt und kommt inzwischen höchstens in Trippel­schritten voran.

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