Die mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland für die Jahre 2016 bis 2021
Nach der Mittelfristprojektion des IWH dürfte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland in den Jahren von 2016 bis 2021 um durchschnittlich 1½% wachsen; das nominale Bruttoinlandsprodukt wird wohl um durchschnittlich 3% zunehmen. Nach einer leichten Überauslastung der Kapazitäten in den Jahren 2016 und 2017 dürfte sich die Produktionslücke mittelfristig schließen. Aufgrund des mittelfristig kaum anziehenden Wachstums im Euroraum und des im Vergleich zum langfristigen Mittel schwachen Welthandels dürften vom Außenhandel in der mittleren Frist kaum Impulse ausgehen; die konjunkturelle Dynamik wird daher nach wie vor maßgeblich von der Inlands¬nachfrage bestimmt. Die Verbraucherpreise ziehen im Prognosezeitraum etwas an.
11. Januar 2017
Rahmenbedingungen und Annahmen der Projektion
Es wird angenommen, dass sich die konjunkturelle Dynamik in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften gegenüber dem Jahr 2016 leicht beschleunigt, die Produktionszuwächse in den Schwellenländern dürften jedoch unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegen. Der Welthandel dürfte, nach etwa 0,8% im Jahr 2016, in den Jahren 2017 und 2018 um etwa 2,0% beziehungsweise 2,8% zulegen. Mittelfristig dürfte der jährliche Zuwachs des Welthandels ebenfalls bei knapp 3% liegen.
Der Ölpreis (Sorte Brent) notiert Mitte Dezember 2016 bei knapp 54 US-Dollar, für die Jahre 2017 und 2018 wird ein Ölpreis von 54 US-Dollar unterstellt. Weiterhin wird angenommen, dass der Ölpreis in US-Dollar im Zeitraum von 2019 bis 2021 mit einer Jahresrate von 2% steigt (reale Konstanz der Ölpreise). Der Euro-Dollar-Wechselkurs beträgt ab dem vierten Quartal 2016 im gesamten Projektionszeitraum 1,08 US-Dollar je Euro. Des Weiteren dürfte die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bei annahmegemäß konstanten nominalen Wechselkursen etwas zurückgehen. Der Preis- und Lohnauftrieb im übrigen Euroraum dürfte im Projektionszeitraum leicht zunehmen. Es ist davon auszugehen, dass sich die wirtschaftliche Erholung im übrigen Euroraum zögerlich fortsetzen und die dortige Arbeitslosenquote langsam weiter abnehmen wird. Daher ist bei langfristig konstant bleibenden Inflationserwartungen davon auszugehen, dass der Leitzins erst im späteren Verlauf des Prognosezeitraums wieder steigt. In Deutschland wirkt die Geldpolitik der EZB weiterhin expansiv; sie dürfte anhaltend stimulierende Effekte für die Inlandsnachfrage mit sich bringen. ...