IWH-Bauumfrage im ersten Quartal 2015: Stimmungsaufhellung zum Jahresauftakt
Das Geschäftsklima im ostdeutschen Baugewerbe hat sich laut Umfrage des IWH zum Jahresauftakt 2015 deutlich aufgehellt. Die Unternehmen bewerten sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftsaussichten wieder deutlich besser als in den Quartalen zuvor. Die saldierten Urteile der Unternehmen stiegen um sechs bzw. fünf Punkte. Angesichts des vergleichsweise milden Winters haben sich die Produktionsbehinderungen in engen Grenzen gehalten. Noch vorhandene Auftragsreserven wurden zügig abgearbeitet. Zudem stellt sich die Situation hinsichtlich der erwarteten Baupreise und Erträge günstiger dar, was zu einem Großteil am äußerst günstigen Ölpreis liegen dürfte. Bei der Beurteilung der Auftragslage bleiben die Unternehmen allerdings etwas verhaltener. Hinter dem Durchschnittswert verbirgt sich eine große Divergenz in der Stimmungslage zwischen dem optimistischen Hoch- und Ausbau auf der einen und dem eher pessimistischen Tiefbau auf der anderen Seite.
30. April 2015
Am deutlichsten zeigt sich die Stimmungsaufhellung im Hochbau. Die Geschäftslage verbessert sich um zwölf Saldenpunkte. Die Bauproduktion nahm am aktuellen Rand deutlich zu; auch die Baupreise und die Liquidität wurden günstiger bewertet. Die Aussichten für die nächsten Monate sind bei sich bessernder Auftrags- und Ertragslage (vgl. Abbildung 2) ebenfalls sichtlich aufwärtsgerichtet. Die entscheidenden Impulse kommen vom Wohnungsbau; hier sind zuletzt wieder vermehrt Aufträge eingegangen.
Das spiegelt sich auch im Ausbau wider, wenngleich die Aufhellung hier – ausgehend von einem sehr hohen Niveau – etwas weniger ausgeprägt ist. Maßgeblich für die wieder zunehmende Wohnungsbautätigkeit dürfte neben dem milden Winter wohl auch die gestiegene Kaufkraft der privaten Haushalte aufgrund der niedrigen Inflation sein. Dagegen halten sich die Unternehmen bereits seit Frühjahr 2014 mit neuen Aufträgen zurück. Im öffentlichen Bau sind nach einem kräftigen Impuls im Herbst 2014, wohl aufgrund noch anstehender Baumaßnahmen zur Beseitigung von infrastrukturellen Flutschäden in Mitteldeutschland, zuletzt ebenfalls weniger Aufträge eingegangen. Da sowohl von Unternehmensseite als auch von der öffentlichen Hand der Zufluss neuer Aufträge stockt und diese Investorengruppen den Tiefbau dominieren, hat sich die Stimmungslage hier deutlich verschlechtert. Angesichts der günstigen Vorleistungspreise, insbesondere für Kraftstoffe, halten sich die im Tiefbau erwarteten Erträge gleichwohl auf dem zuvor erreichten Niveau.