IWH-Industrieumfrage im ersten Quartal 2015: Unternehmen starten verhalten ins neue Jahr
Im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands hat sich die Stimmung im ersten Quartal 2015 leicht eingetrübt. Die Ergebnisse der IWH-Industrieumfrage unter rund 300 Unternehmen zeigen, dass sich die konjunkturelle Aufwärtsbewegung vom Jahresende 2014 nicht weiter fortgesetzt hat. Die Unternehmen bewerten sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten weniger gut als in den Quartalen zuvor. Gegenüber dem Vorquartal sank der Saldo bei der Lage um sieben Punkte; die saldierten Urteile über die Aussichten gingen um vier Punkte zurück. Die Auftragslage und die Produktionserwartungen werden geringfügig schlechter als im Vorquartal beurteilt. Dies ist wohl auch als Normalisierung zu werten, denn die Auftragsbücher der ostdeutschen Industrie waren im Dezember 2014 so gut gefüllt wie schon lange nicht mehr. Die Impulse kamen vor allem aus dem Inland. Dies setzte sich aber zu Jahresbeginn so nicht fort.
30. April 2015
Aus den fachlichen Hauptgruppen kommen divergierende Botschaften. Die Hersteller von Vorleistungsgütern konnten das sehr hohe Niveau ihrer Geschäftstätigkeit der vergangenen Monate nicht beibehalten. Sie sind mit der aktuellen Lage deutlich unzufriedener als im letzten Quartal und bewerten auch die Aussichten weniger positiv. Die Sparte hatte zum Jahresende eine regelrechte Auftragsflut verzeichnet (vor allem aus dem Inland), konnte dieses starke Ergebnis aber nicht halten und hat die Zufriedenheit mit der Auftragslage um elf Saldenpunkte nach unten korrigiert (vgl. Tabelle).
Ganz anders lauten die Meldungen aus dem ostdeutschen Investitionsgütergewerbe. Die konjunkturelle Erholung vom vierten Quartal 2014 setzt sich hier fort. Die Lagebewertung hat sich um zwei Saldenpunkte verbessert, die Aussichten um einen Punkt. Die Unternehmen bewerten auch die Auftragslage deutlich positiver als Ende 2014, und nach zwei Rückgängen in Folge sind die Produktionserwartungen nunmehr ebenfalls gestiegen. Die Sparte setzt wohl auf eine weitere Expansion der deutschen Wirtschaft
Im ostdeutschen Konsumgütergewerbe sind die Stimmungsindikatoren – ausgehend von einem sehr hohen Niveau – auf einen Abwärtstrend eingeschwenkt. Nicht nur mit der Geschäftslage und den Aussichten sind die Unternehmen weniger zufrieden als im Vorquartal, auch die Auftragslage verschlechterte sich um zehn Saldenpunkte. Von den günstigen Rahmenbedingungen für Konsumenten (gestiegene Beschäftigung, niedrige Energiepreise, positive Reallohnentwicklung) profitiert die Sparte derzeit offenbar nicht.