IWH-Bauumfrage im vierten Quartal 2016: Bauproduktion im Osten derzeit stark vom Tiefbau getrieben
Das Geschäftsklima im Baugewerbe Ostdeutschlands hat sich laut Umfrage des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) Ende 2016 erneut verbessert. Das im Herbst 2016 erreichte Niveau, das bereits den Höchststand seit Beginn der Umfrage im Jahr 1993 markierte, ist damit nochmals überschritten worden.
10. März 2017
Die Geschäftslage verbesserte sich mit einem Saldenpunkt nur leicht, die Geschäftsaussichten mit fünf Saldenpunkten allerdings merklich. Die Umfrage deutet somit auf eine nach wie vor aufwärtsgerichtete Bauproduktion bis zum Sommer 2017 hin. Der Optimismus im Baugewerbe insgesamt dürfte laut Umfrage vor allem von einer verbesserten Auftragslage und der Durchsetzung steigender Baupreise herrühren. Die Zuversicht hinsichtlich der zukünftig zu erwirtschaftenden Erträge scheint sich dagegen etwas zurückzubilden; maßgeblich dürften hier die steigenden Rohstoffpreise sein, die bei den Baukosten erheblich zu Buche schlagen.
Nach Sparten betrachtet stellt sich derzeit vor allem die konjunkturelle Situation im Tiefbau erheblich günstiger dar (vgl. Abbildung 2 und Tabelle). Die öffentlichen Haushalte dürften nach der Zurückhaltung im Jahr 2015 wieder verstärkt investieren. Stützend wirken dabei die von der Bundesregierung eingeleiteten Maßnahmen zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie zur Förderung der Investitionstätigkeit finanzschwacher Kommunen. Impulse dürften auch vom gewerblichen Tiefbau ausgegangen sein, der von den Investitionen in die digitale Infrastruktur und den Investitionen der Deutschen Bahn profitiert. Die Ertragserwartungen gaben aber auch hier zuletzt nach.
Im Hoch- und Ausbau haben sich die Geschäftslage und die Geschäftsaussichten auf dem zuvor erreichten hohen Niveau im Wesentlichen gehalten. Die zusätzlich erhobenen Indikatoren deuten aber auf unterschiedliche Ausgangspositionen in den beiden Sparten hin. Während sich im Hochbau die Auftragslage zuletzt nochmals verbesserte, ist es im Ausbau zu einer deutlichen Normalisierung gekommen; per saldo erreichen beide Sparten nunmehr ähnliche Saldenwerte. Aktuell konnten beide Sparten auf Preiserhöhungen verweisen, mit zusätzlichen Spielräumen in der Zukunft rechnen allerdings nur die Hochbauunternehmen. Ungeachtet dessen erreicht das Ausbaugewerbe im Vergleich der Sparten nach wie vor die höchsten Saldenwerte bei der Geschäftslage und den Geschäftsaussichten, aber auch bei finanziellen Indikatoren wie Erträge, Preise und Liquidität.