17th IWH-CIREQ-GW Macroeconometric Workshop: „Inequality, Micro Data and Macroeconomics”
Am 5. und 6. Dezember 2016 fand am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zum 17. Mal der IWH-CIREQ Macroeconometric Workshop statt. Die erfolgreiche Kooperation mit dem Centre inter- universitaire de recherche en economie quantitative (CIREQ) wurde in diesem Jahr um die George Washington University (GW) verstärkt. Als neuer Kooperationspartner wurde die seit Februar 2016 am IWH tätige Forschungsprofessorin Tara Sinclair, Ph.D., in diesem Jahr mit in die Auswahlkommission berufen. Der diesjährige Workshop befasste sich mit dem Thema „Inequality, Micro Data and Macroeconomics“.
10. März 2017
Für die Bestimmung von ökonomischen Politikeffekten ist der so genannte repräsentative Agenten-Ansatz klassischer Makromodelle häufig nicht ausreichend, so berichtete Professor Dr. Winfried Koeniger (Universität St. Gallen) in der ersten Keynote. Stattdessen plädierte er dafür, die unterschiedlichen Eigenschaften von Agenten, wie bspw. privaten Haushalten, besser zu modellieren. Die Chancen und Herausforderungen dieser neuen Modelle stellte er anschaulich am Beispiel unterschiedlicher Vermögensstrukturen europäischer Länder dar. Modelle mit heterogenen Agenten sind in der Lage, verschiedene Verhaltensweisen von Agenten zu simulieren und können somit die Realität genauer abbilden.
Am zweiten Tag stand das Thema Mikrodaten und Ungleichheit im Mittelpunkt des Workshops. Professor Stefania Albanesi, Ph.D. (Universität Pittsburgh) ging der Frage nach, ob die letzte Finanzkrise tatsächlich durch ein zu starkes Wachstum von zweitklassigen Hypotheken (subprime mortgages) getrieben wurde. Durch einen neuen Mikrodatensatz konnte sie überraschend zeigen, dass nicht zweitklassige, sondern eher die erstklassigen Hypotheken stark gewachsen sind. Der größte Teil dieses Wachstums sei auf Immobilieninvestoren zurückzuführen. Investoren sind viel eher geneigt, ihre Hypotheken nicht mehr zu bedienen, wenn die Sicherheit nicht das Eigenheim ist. In den weiteren Vorträgen wurden verschiedene methodische Ansätze entwickelt und genutzt, um Auswirkungen von Ungleichheit auf die Ökonomie zu bestimmen. Die Umverteilungsquote eines Landes ist z. B. dann geringer, wenn die tatsächliche Ungleichheit unterschätzt wird. Des Weiteren sind die ökonomischen Auswirkungen von politischen Maßnahmen abhängig von der Einkommensverteilung.
Wie in den Jahren zuvor fand ergänzend zu den Vorträgen eine Postersession statt, in der eine Vielzahl von spannenden Forschungsprojekten präsentiert wurden.