Inhalt
Seite 1
Der Beitrag stellt die JENOPTIK AG mit Sitz in Jena, Thüringen, vorSeite 2
Beschäftigung Auf einer Seite lesenBeschäftigung
Zum Zeitpunkt der Wende wurde die Belegschaft des Jenaer Stammbetriebs des Zeiss-Kombinats auf 27 000 beziffert. Diese Zahl wuchs aufgrund von Rückkehrern aus Beschäftigungsverhältnissen, die bis dahin ruhten, bis 1991 sogar noch auf beinahe 30 000. Ein Interessenausgleich sah den Erhalt von 10 200 Arbeitsplätzen vor. Neben 1 400 Mitarbeitern bei Jenoptik sollten weitere 6 000 Arbeitslätze durch neue Ansiedlungen von möglichst technologieintensiven Betrieben erhalten oder neu geschaffen werden. Die weiter oben in diesem Beitrag erwähnte Carl Zeiss Jena GmbH sollte 2 800 Arbeitsplätze sichern. In einer Arbeitsplatzbilanz mit Stand Ende 1996 wird über 9 358 neue Arbeitsplätze bei Investoren und Mietern berichtet, zu denen rund 4 700 außerhalb Jenas hinzukamen. Im Zuge der Restrukturierung der Jenoptik GmbH wurde rund 17 500 Menschen mit Wirkung Ende Dezember 1991 gekündigt.
In der JENOPTIK AG sind 3 512 Beschäftigte tätig (Ende 2015, einschließlich Auszubildende), Ende 2014 waren es 3 553. Im Jahresdurchschnitt ist die Beschäftigtenzahl in der JENOPTIK AG auf 3 421 Beschäftigte im Jahr 2015 gegenüber 3 375 im Jahr 2014 gestiegen (vgl. Abbildung). Die Zahl der JENOPTIK-Beschäftigten an den Thüringer Standorten Jena und Triptis wird laut Angaben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena mbH vom November 2016 auf über 1 700 beziffert. Das Jenaer Unternehmen kann dabei auf einen großen regionalen Pool hochqualifizierter Beschäftigter zurückgreifen. Beim Anteil von Beschäftigten mit den Anforderungsniveaus „Spezialist“ oder „Experte“ an der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt Jena beim Doppelten des ost- und beim 1,9-fachen des westdeutschen Wertes.
Regionale Umgebung, überregionaler Status und Forschung und Entwicklung
Die JENOPTIK AG und ihre Vorläufer sind sehr stark mit der wirtschaftlichen und städtischen Entwicklung in Jena verbunden. Die Jenoptik GmbH betrieb in den 1990er Jahren Strukturpolitik in und für Jena, die zur Gründung, Ansiedlung und Weiterentwicklung zahlreicher technologieorientierter Unternehmen in Jena beigetragen hat. Die Zahl der Beschäftigten in den Bereichen „Technologie“ und „Digitale Wirtschaft“, die offenbar auch Dienstleistungsunternehmen mit einschließt, wird von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena mbH mit mehr als 11 600 angegeben.
Die Unternehmen organisieren sich in Branchennetz- werken, beispielsweise dem Optik- und Photonik-Netzwerk OptoNet e. V. und dem Gesundheitstechnologie- und Medizintechnik-Netzwerk medways e. V.
Die JENOPTIK AG hat sich als weltweit tätiger Photonik-Konzern mit der Zentrale in Jena, weiteren zehn Standorten in Deutschland und Präsenz in mehr als 80 Ländern weltweit profiliert. Das Angebotsspektrum der JENOPTIK umfasst: Energiesysteme und Antriebstechnik, Industrielle Messtechnik, Kameras und Kameramodule, Laser und Lasertechnik, LED-Beleuchtung, Luftfahrtsysteme, Optik und Optische Systeme, Optoelektronik und opto-elektronische Systeme, Sicherheits- und Verteidigungstechnik, Verkehrssicherheitssysteme.
Es liegt in der Natur dieses Leistungsspektrums, dass eigene Forschung und Entwicklung (FuE) für die JENOPTIK AG eine zentrale Rolle spielen. Die Forschungskosten liegen im Zeitraum von 2009 bis 2015 regelmäßig über den Investitionen (vgl. Abbildung). Im Jahr 2015 sind 425 Mitarbeiter in FuE tätig, was 11,7% der Gesamtmitarbeiterzahl entspricht. Darüber hinaus kooperiert die JENOPTIK AG mit zahlreichen Partnern aus universitären und außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen und der Industrie. Von den auszugsweise im Geschäftsbericht 2015 genannten elf FuE-Partnern des öffentlichen Bereichs haben fünf ihren Sitz in Jena beziehungsweise Thüringen: die Friedrich-Schiller Universität Jena, das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF), das Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT), die Ernst-Abbe-Hochschule Jena und die Technische Universität Ilmenau. Der Konzern setzt auf Innovationen sowie Internationalisierung.
Die JENOPTIK AG muss dabei nach eigenen Angaben, wie andere Unternehmen auch, unter herausfordernden Rahmenbedingungen politischer und ökonomischer Natur, etwa durch EU-Regulierungen, die Finanzmärkte, die Entwicklungen in den BRIC-Ländern sowie die geopolitischen Konflikte agieren. Die JENOPTIK AG verkörpert, was mit der Politik zum Erhalt industrieller Kerne eigentlich intendiert war: Erhalt und Restrukturierung eines Nukleus industrieller Aktivitäten, in dessen Umfeld sich weitere Investoren ansiedeln oder Gründungen erfolgen. Die heutige JENOPTIK AG ist einer der wenigen Fälle im Osten Deutschlands, bei denen im Zuge der Privatisierung aus einem Kombinats-Stammbetrieb eine Konzernzentrale entwickelt werden konnte, die ansonsten im Osten Deutschlands auch mehr als 25 Jahre nach der Deutschen Einheit eher rar sind. Die Startbedingungen – geringe Produktivität, Umsatzrückgänge und Verluste nach Einführung der DM – waren typisch für die meisten ehemaligen volkseigenen Betriebe. Dass sich im Falle der JENOPTIK AG die Dinge zum Besseren wendeten, wird von Beobachtern auch dem unternehmerischen Geschick von Lothar Späth als dem damaligen Verantwortlichen für die Restrukturierung der Jenoptik GmbH zugeschrieben. Als nicht weniger bedeutsam kann angesehen werden, dass auch Ansiedlungen und Gründungen im regionalen Umfeld unterstützt und die Konzernstruktur durch Zukäufe ergänzt wurden. Außerdem setzt das Unternehmen auf Humankapital und Forschung und nicht nur auf modernes Sachkapital. Jena bietet mit seiner Ballung von technologieintensiven Unternehmen, hochqualifizierten Beschäftigten und einer leistungsfähigen Wissenschaftslandschaft sehr gute regionale Entwicklungsbedingungen.