IWH-Bauumfrage im zweiten Quartal 2014: Baukonjunktur verliert etwas an Schwung
Die Geschäfte der 300 vom IWH befragten ostdeutschen Bauunternehmen sind im Frühsommer 2014 nicht mehr ganz so gut gelaufen wie noch zu Jahresbeginn. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage gibt geringfügig, der der Geschäftsaussichten bis zum Herbst etwas deutlicher nach. Allerdings hatte die Bauproduktion zu Jahresbeginn vor allem dank eines ungewöhnlich milden Winterwetters und noch anstehender flutbedingter Baumaßnahmen außergewöhnlich stark angezogen.
29. August 2014
Die konjunkturelle Grundtendenz dürfte somit im ersten Quartal deutlich überzeichnet gewesen sein. Erwartungsgemäß ist es im zweiten Quartal zu einer Anpassung nach unten gekommen. Damit hat die Bauproduktion ihren Schwung vom Jahresanfang zwar verloren, sie befindet sich aber immer noch über dem hohen Niveau vom Jahresende 2013 (vgl. Tabelle). Gleiches gilt für die Liquiditätsausstattung. Die etwas stärkere Gegenbewegung bei den Aussichten dürfte vor allem dem nachlassenden Auftragsfluss und den weniger optimistischen Produktions- und Ertragserwartungen geschuldet sein. Aber auch diese bleiben im Schnitt über dem Niveau des Vorjahrs. Die Preisüberwälzungsspielräume werden sogar nochmals günstiger bewertet als im Quartal zuvor (vgl. Baupreiserwartungen in Abbildung 2). In den einzelnen Sparten zeigt sich dabei ein sehr differenziertes Bild.
Die Unternehmen aus dem Hoch- und dem Tiefbau, die vom milden Winter zu Beginn des Jahres in besonderem Maße profitiert haben, signalisieren am aktuellen Rand auch die stärkste Gegenbewegung. Die Salden aus den positiven und negativen Meldungen zur Geschäftslage sinken hier um 20 bzw. 13 Punkte. Um reichlich zehn Saldenpunkte verschlechtern sich aber auch die Werte für die Aussichten. Zwar dürften noch weitere flutbedingte Infrastrukturinvestitionen im öffentlichen Bau anstehen, es ist jedoch davon auszugehen, dass diese Impulse im Zeitverlauf abnehmen. Im Wohnungsbestand dürften die flutbedingten Baumaßnahmen weitgehend vollzogen sein. Angesichts niedriger Zinsen und guter Arbeitsmarkt- und Einkommenssituation bleibt der Wohnungsbau insgesamt aber aufwärtsgerichtet; außerdem zieht der Wirtschaftsbau einhergehend mit der gesamtwirtschaftlichen Aufhellung langsam an. Die Salden der Auftragslage halten sich deshalb laut Umfrage auch über dem durchschnittlichen Nievau des Vorjahrs. Die Durchsetzung höherer Preise wird insbesondere von den Tiefbauunternehmen erwartet.
Im Ausbau stellt sich die Situation alles in allem am günstigsten dar. Die aktuelle Geschäftslage hat sich im Frühsommer 2014 sogar weiter verbessert, und die Aussichten werden nur geringfügig schlechter bewertet als im Vorquartal. Die Auftragslage wird nach einer Abschwächung zu Jahresbeginn – anstehende Baumaßnahmen zur Beseitigung von Flutschäden waren wohl abgeschlossen – nun wieder besser bewertet. Darüber hinaus stellt sich die Liquiditätsausstattung günstiger dar, und auch hinsichtlich der zu erwartenden Erträge und Baupreise sind die Unternehmen optimisticher als zuvor.