IWH-Industrieumfrage im zweiten Quartal 2015: Nur die Konsumgüterhersteller erwarten florierende Geschäfte
Im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands setzt sich die gedämpfte Stimmung des ersten Quartals 2015 auch im zweiten fort. Das geht aus den Ergebnissen der IWH-Industrieumfrage unter rund 300 Unternehmen hervor. Die saldierten Urteile der Unternehmen über ihre aktuelle Geschäftslage gingen gegenüber dem Vorquartal um sechs Punkte zurück. Das ist der zweite Rückgang in Folge. Auch die Aussichten trübten sich zum zweiten Mal ein. Hier sank der Saldo um sieben Punkte. Weitere vorlaufende Indikatoren wie die Auftragslage und die Produktionserwartungen gaben ebenfalls nach. Allerdings ist das Niveau der Geschäftsaktivitäten in der ostdeutschen Industrie nach wie vor hoch und liegt über dem langjährigen Mittel.
11. September 2015
Die geringere Zufriedenheit mit der Geschäftslage gegenüber der vorherigen Umfrage zeigt sich in allen fachlichen Hauptgruppen. Skepsis kennzeichnet die Situation im Vorleistungsgütergewerbe, der gewichtigsten Sparte der ostdeutschen Industrie. Die Unternehmen sind mit der aktuellen Lage etwas, mit den Aussichten deutlich unzufriedener als im ersten Quartal. Sie bewerten die Auftragslage acht Saldenpunkte schlechter als in der Vorperiode und haben infolgedessen auch die Produktionserwartungen gedämpft. Diese haben nunmehr ein deutlich niedrigeres Niveau als in den anderen Sparten und der Industrie insgesamt (vgl. Abbildung 2).
Die Impulse, die zu Jahresbeginn die Geschäftsaktivitäten im Investitionsgütergewerbe belebt hatten, haben sich abgeschwächt. Das Geschäftsklima hat sich merklich abgekühlt. Nur wenig zurückgegangen sind hier allerdings die Zufriedenheit mit der Auftragslage und die Produktionserwartungen. Die Sparte setzt womöglich auf eine im Verlauf des Sommers wieder anziehende Investitionskonjunktur im Inland.
Die positive konjunkturelle Botschaft kommt im zweiten Quartal aus dem Konsumgütergewerbe. Zwar gab die Lageeinschätzung gegenüber dem Vorquartal auch hier etwas nach, aber die Aussichten für die nächsten sechs Monate bewerten die Unternehmen so gut wie schon seit mehreren Jahren nicht mehr. Die Auftragslage hat sich seit dem Frühjahr wieder verbessert. Die Produktionserwartungen sind ebenfalls gestiegen, und die Sparte rechnet mit sehr guten Erträgen.