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Effekte der Migration in der Arbeitsmarktstatistik Auf einer Seite lesenGegenüber dem Vorjahreszeitraum hat in beiden Großregionen die Zahl der Beschäftigten, der Arbeitslosen und der Leistungsbezieher im SGB II aus den Migrationsländern insgesamt sehr stark zugenommen. Die Zahl der Beschäftigten nahm in Ostdeutschland mit 24,5% sogar noch stärker zu als in Westdeutschland (12,7%). Auch bei der Zahl der Arbeitslosen war die Zuwachsrate in Ostdeutschland etwas höher. Die Zahl der Leistungsempfänger im SGB II aus den Migrationsländern nahm innerhalb eines Jahres – ebenso wie in Westdeutschland – um etwa ein Fünftel zu.
Allerdings ist zu beachten, dass in Ostdeutschland die Anteile der Personen aus diesen Zuwanderungsländern an der Bevölkerung, den Beschäftigten, der registrierten Arbeitslosigkeit sowie den Leistungsempfängern im SGB II deutlich geringer sind als in Westdeutschland. Bei den mittel- und osteuropäischen EU-Mitgliedsländern sowie den Asylherkunftsländern sind die Anteile in Westdeutschland mehr als doppelt so hoch wie in den Neuen Bundesländern. Eine Ausnahme bildet allerdings der Bevölkerungsanteil der Asylherkunftsländer: Dieser liegt mit 1,4% relativ nahe am westdeutschen Wert von 1,7%. Die Anteile der von der Krise besonders betroffenen Länder Griechenland, Italien, Portugal und Spanien liegen in Ostdeutschland am stärksten unter den westdeutschen Vergleichswerten.
Besonders sichtbar werden die Unterschiede, wenn diese drei Staatengruppen zusammen betrachtet werden: Im Jahr 2014 hatten diese in Ostdeutschland einen Anteil an der Bevölkerung von 3,1% (Westdeutschland: 5,2%), an den Beschäftigten von 2,3% (Westdeutschland: 5,8%), an den Arbeitslosen von 6,0% (Westdeutschland: 13,9%) und an den Leistungsbeziehern im SGB II von 7,0% (Westdeutschland: 15,9%).
Dass die Anteile der Migrationsländer an den Arbeitsmarktgrößen in Westdeutschland erheblich über denen in Ostdeutschland liegen, ist vor allem auf die deutlich stärkere Zuwanderung aus diesen Ländern in den vergangenen Jahrzehnten zurückzuführen.
Fazit
Die sprunghaft gestiegene Migration beeinflusst zunehmend auch den ostdeutschen Arbeitsmarkt. Die Beschäftigungsaussichten vieler Zuwanderer vor allem aus den Asylherkunftsländern sind aufgrund unzureichender Sprachkenntnisse sowie oftmals geringer beruflicher Qualifikation zumindest kurzfristig eingetrübt. Aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt generell schwieriger ist als bei anderen Migrantengruppen. So lag der Anteil der Beschäftigten unter den Flüchtlingen im Alter von 15 bis 64 Jahren im Zugangsjahr durchschnittlich bei 8%. Nach fünf Jahren lag dieser Anteil bei knapp 50% und nach 15 Jahren bei knapp 70%. Zu erwarten ist deshalb, dass viele Asylbewerber zunächst arbeitslos sein werden. Die registrierte Arbeitslosigkeit, die in den vergangenen Jahren in Ostdeutschland aufgrund des starken Rückgangs des Erwerbspersonenpotenzials stetig gesunken war, dürfte deshalb im kommenden Jahr kaum noch abnehmen. Es bestehen allerdings durchaus auch Chancen, die absehbaren demographischen Probleme Ostdeutschlands zu mildern, wenn die Integration der Zuwanderer in Arbeitsmarkt und Gesellschaft gelingt. Dazu sind Mehrausgaben für Integration und Qualifizierung erforderlich.