Inhalt
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Zur Notwendigkeit evidenzbasierter EvaluierungenSeite 2
Das IWH-CEP – Plattform für die Wirkungsanalyse wirtschaftspolitischer MaßnahmenSeite 3
Evaluationsdesigns für die betriebliche und die regionale Analyseebene Auf einer Seite lesenEine bloße Evaluation der Effekte auf Betriebsebene greift allerdings zu kurz. Da es sich bei der GRW um ein Instrument der Regionalpolitik handelt, sind Wirkungen auf der regionalen Ebene von besonderem Interesse. Ein zweites Teilprojekt innerhalb dieser Pilotstudie analysiert daher die regionalen Wirkungen für die Periode von 2007 bis 2013. Zur Anwendung kommt die gleiche Identifikationsstrategie – ausgenutzt wird diesmal der Fördergebietsstatus von Regionen. Dieser wird auf der Basis eines zusammengesetzten Indikators (Score) bestimmt. Die Regionen werden nun beginnend mit dem niedrigsten Score der Reihe nach sortiert. Die EU hat den Anteil der Bevölkerung, der in Fördergebieten lebt, auf 42% (gemessen an der Bevölkerung in den EU-25-Mitgliedsländern) begrenzt. In Deutschland liegt die Förderschwelle in der untersuchten Periode bei einem Score von 100,02. Regionen mit einem niedrigeren Score sind förderfähig, Regionen mit einem höheren Score sind nicht förderfähig. Die Identifikation des kausalen Effekts der Förderung beruht auf der Idee, dass sich Regionen mit einem Score knapp über oder unter der Förderschwelle nicht systematisch unterscheiden. Unterschiede in der Ergebnisvariable können dann einzig auf die Förderung zurückgeführt werden. Gegenüber der Analyse auf betrieblicher Ebene bietet die Untersuchung auf regionaler Ebene den Vorteil, dass nicht nur die Entwicklung der Beschäftigung als Zielvariable zur Verfügung steht, sondern auch Größen wie die Bruttowertschöpfung und die Produktivität.
Fazit
In Deutschland gibt es einen hohen Bedarf an der Analyse wirtschaftspolitischer Eingriffe. Die Forschung steht vor der Herausforderung, entsprechende Daten und Kenntnisse der Förderprozesse für solche Analysen vorzuhalten. Dies wird nicht ohne eine enge Kooperation zwischen Wissenschaft, Politik und Administration gelingen.
Am IWH wurde mit dem Zentrum für evidenzbasierte Politikberatung (IWH-CEP) eine Einrichtung etabliert, in der systematisch die Voraussetzungen – vor allem in der Erschließung administrativer Daten – für die Anfertigung solcher Studien geschaffen werden. Eine weitere Kernaufgabe dieser Einrichtung ist der Transfer von Ergebnissen in die Öffentlichkeit.
Erste Erfahrungen aus einem Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Investitionsbank Sachsen-Anhalt verdeutlichen am Beispiel der Investitionsförderung, wie sich mit Hilfe geeigneter Evaluationsdesigns kausale Effekte auf betrieblicher und regionaler Ebene identifizieren lassen. Das große Ziel bleibt allerdings, nicht nur Aussagen über die Wirkungen, sondern auch über die Effizienz der Förderung zu treffen. Letztlich ist die Frage zu beantworten, ob ein Euro in der Investitionsförderung oder in anderen Politikfeldern zu besseren Ergebnissen führt.