Inhalt
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Zur Notwendigkeit evidenzbasierter EvaluierungenSeite 2
Das IWH-CEP – Plattform für die Wirkungsanalyse wirtschaftspolitischer MaßnahmenSeite 3
Evaluationsdesigns für die betriebliche und die regionale Analyseebene Auf einer Seite lesenModerne Evaluationsverfahren erfordern für die Wirkungsanalyse auf Mikroebene umfangreiche einzelwirtschaftliche Informationen zu betroffenen (Behandlungsgruppe) und nicht betroffenen (Kontrollgruppe) Akteuren. Für die Evaluierung eines Förderprogramms sind Angaben erforderlich über die geförderte Wirtschaftseinheit (vor allem Name, Region und Branche, Größe), über die Förderung (Volumen und Zeitpunkt der Förderung, rechtliche Regelungen) sowie über ökonomische Zielgrößen (z. B. Beschäftigung, Löhne/ Gehälter oder Umsatz).
Die genannten Informationen sind den administrativen Daten zu Förderprogrammen häufig nicht zu entnehmen, sodass zusätzliche Betriebsdaten erhoben werden müssen. Da die Primärerhebung solcher Daten über einen Fragebogen einen hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verursacht, werden am IWH-CEP Informationen aus mehreren sekundären Datenquellen zusammengeführt, um die für Wirkungsanalysen nötigen betrieblichen Zusatzinformationen zu gewinnen (vgl. Abbildung 2).
Pilotstudie zu den Wirkungen der Investitionsförderung
Das IWH-CEP koordiniert zurzeit eine Pilotstudie zur Evaluierung der Investitionsförderung. Gegenstand der Studie sind Investitionszuschüsse, die im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) ausgereicht werden. Deutschlandweit betrug die Höhe der GRW-Zuschüsse im Jahr 2014 1,2 Mrd. Euro.
Mit den Mitteln der GRW werden gewerbliche Investitionen und wirtschaftsnahe Infrastrukturinvestitionen unterstützt. Im gewerblichen Bereich sind Betriebe förderfähig, die überregionale Absätze tätigen. Die geförderten Infrastrukturinvestitionen ergänzen die gewerblichen Investitionen und umfassen Gewerbe- und Industriegebiete, unternehmensbezogene Verkehrs-, Ver- und Entsorgungsinfrastrukturen sowie Fremdenverkehrsinfrastrukturen.
Die GRW soll helfen, dauerhafte und hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern, um strukturschwachen Regionen die Chance zu geben, Anschluss an die allgemeine Wirtschaftsentwicklung zu halten und nicht dauerhaft zurückzufallen.
Evaluationsdesigns für die betriebliche und die regionale Analyseebene
Die Pilotstudie bezieht sich auf die GRW-Bewilligungen in Sachsen-Anhalt in der Periode von 2007 bis 2013. Die Analysen werden auf Basis einer Verknüpfung der GRW-Daten mit der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt (vgl. Abbildung 2). Der Forschungsansatz beruht auf einem Regressions-Diskontinuitäts-Design. Diese Methode nutzt eine Sprungstelle in der Förderintensität aus. Nach Betriebsgrößen gestaffelt erhalten kleine Unternehmen höhere Fördersätze als mittlere und große Unternehmen. Die Betriebsgrößenklasse orientiert sich an der Mitarbeiterzahl. Die Schwelle von kleinen zu mittleren Unternehmen liegt bei 50 Mitarbeitern, die von mittleren zu großen bei 250 Mitarbeitern. Die Idee besteht darin, dass sich vor der Intervention Unternehmen mit 49 Mitarbeitern nicht signifikant von denen mit 51 und solche von 249 nicht von denen mit 251 Mitarbeitern unterscheiden dürften. Der Unterschied in der Zielvariablen – in diesem Fall dem Beschäftigtenwachstum – lässt sich dann einzig auf den Unterschied in der Förderintensität zurückführen. Ist kein Unterschied zu beobachten, hat das Unternehmen mit dem höheren Fördersatz die Differenz lediglich „mitgenommen“